MIT DEM KAFFEEFAHRRAD ÜBERS PLATTE LAND

Hinter Holstein Kaffee steckt eine über 90-Jährige Tradition, eng verwoben mit mittlerweile drei Generationen einer Familie und dem Gebäude in der Kieler Straße 81 in Neumünster. Dort eröffnetet Johannes Suhren 1931 seine Rösterei – und dort wird auch noch heute der Kaffee geröstet. Dass der Zweite Weltkrieg nicht unbeschadet an dem Gebäude vorbeigegangen ist, sieht man auf dem unteren Foto. Die Aufnahmen stammen aus den Jahren 1898, 1947 und 1970. Die Rösterei befindet sich im Hinterhof des Gebäudes und erstreckt sich über zwei Stockwerke.

1931

Unser Familienunternehmen wurde 1931 von Johannes Suhren und zunächst unter dem Namen "Holsteinische Kaffee-Großrösterei
J. Suhren" in Neumünster gegründet. Zu diesem Zeitpunkt war Johannes Suhren erst 20 Jahre jung. In den ersten Jahren war er Inhaber, Einkäufer, Röster, Verkäufer, Bote und Buchhalter in einer Person.

Zu seinen wichtigsten Arbeitsutensilien zählten ein Kugelröster und ein Fahrrad. Mit diesem fuhr er dutzende Kilometer übers platte Land, um seine Kunden zu beliefern. Wenn die Geschäfte gut liefen, gönnte er sich den Luxus und fuhr mit dem Zug zurück. 

Den Grundstein für seine Liebe zu hervorragenden Lebensmitteln und edlem Naschkram legte Johannes Suhren übrigens während seiner Lehrzeit im Kaufhaus Martensen in Neumünster (bis 1925) und danach bei dem Feinkosthändler Schierholz in Husum.

1936

Die Geschäfte liefen gut für Johannes Suhren. Schon fünf Jahre nach der Gründung konnte in der Kieler Straße 81 der Grundstein zum Röstereigebäude mit Speicher und Kontor gelegt werden. Ein Hanomag wurde angeschafft und der Kundenkreis bis Heide, Rendsburg und Heiligenhafen vergrößert.

1939

Bei Kriegsbeginn im Jahre 1939 wurde der Betrieb auf die Zubereitung von Kaffee-Ersatz umgestellt. An seinem Geburtstag im April 1940 wurde Johannes Suhren als Soldat eingezogen. Bis der Betrieb ein knappes Jahr später ersteinmal komplett eingestellt wurde, übernahm Suhrens Vater die Geschicke des Betriebs.


1945

Kurz vor der Kriegsgefangenschaft, im April 1945, erreichte Herrn Suhren in der Tschecheslowakei die Nachricht, dass sein Betrieb ausgebombt sei.

Nach Kriegsende und der Heimkehr im Juni des gleichen Jahres wurde sofort ein Notbetrieb eingerichtet. Suhren und seine damals vier Mitarbeiter vermahlten Kekse zu Keksmehl. Dieses wurde anschließend in Form von Suppen an Schulkinder ausgegeben.


1948

Nach der Währungsreform 1948 wurde das Gebäude in der Kieler Straße in der heutigen Form errichtet. Ein besonders wichtiger Mitarbeiter für Johannes Suhren war übrigens über viele Jahre hinweg Johannes Vasel. Dieser fuhr noch mit 70 Jahren täglich bis zu 20 Kilometer mit dem Lieferrad, auf dem sich oft Waren von bis zu 70 Kilo Gewicht stapelten. Herrn Vasel traf man nie ohne Zigarre an, und nachdem er bei einer Ausfahrt seine Jackenstasche fast mit dem dort verstauten Glimmstengel in Brand gesetzt hätte, nahm er seine Zigarren überhaupt nicht mehr aus dem Mund.


1956

Großes Jubiläum: Im Mai 1956 wurden zum 25-Jährigen Geschäftsjubiläum moderne Maschinen angeschafft, so dass täglich ganze 3.000 Kilo Kaffee geröstet werden konnten. Maßgeblich beteiligt an dem immer größer werdenden Erfolg der Rösterei war übrigens Suhrens Ehefrau Käthe (siehe Bild der beiden unten), sie unterstützte ihren tatkräftigen Mann wo und wann immer es ging. Ein weiterer Erfolgsfaktor für Suhren Kaffee war zudem die seit je her hohe Qualität des Kaffees. Dessen Bohnen wurden, wie auf dem Bild unten links zu sehen, vor dem Rösten sorgsam von Hand verlesen.


1978

Um das Unternehmen auch mit Blick auf die Zukunft in Familienhänden zu belassen, übernahmen 1978 Frauke und Ronald Röse, Tochter und Schwiegersohn von Johannes Suhren, die Firma.

1981

Zeit zur Freude und zum Feiern: Im Jahr 1981 feiert die Rösterei nicht nur 50-Jähriges Betriebsjubiläum, sondern fast auf den Tag genau auch den 70. Geburtstag von Johannes Suhren.


Seit 1978

Roland Röse ist eigentlich gelernter Textilingenieur, doch um die Tradition des Schwiegervaters Johannes Suhren aufrecht zu erhalten, stieg auch er in die Röstkunst mit ein. Um die 600 Tonnen Kaffee hat er seitdem per Hand geröstet. Entscheidende Einweisungen in die Röstgeheimnisse bekam er vom einstigen Suhren Kaffee Röstmeister Jens Jessen. Dieser war zu diesem Zeitpunkt bereits 94 Jahre alt.

2006

Die dritte Generation geht an den Start: 

Auch Svenja (geb. Röse) steigen 2006 in den Familienbetrieb ein, um die Tradition und die Kunst des Kaffeeröstens zu erlernen und aufrechtzuerhalten.

2014

Im Mai 2014 wurde die Firma zur Holstein Kaffee Kaffeerösterei Neumünster GmbH umfirmiert. Es entstand ein neues Logo und die Verpackungen für den Einzelhandel erhalten einen EAN Code.

2015

Auch Ihren Mann, Matthias Thomas, steckt sie mit ihrer Leidenschaft für Kaffee an. Im Jahr 2015 übernimmt er den Röstprozess.

 

Gemeinsam bilden sie seither ein starkes und vielseitiges Team.


2021 - 90 Jahre Holstein Kaffee

Von links nach rechts: Frauke Röse, Ronald Leopold Röse, Deik Leopold Thomas, Matthias Thomas, Jere Johannes Thomas, Svenja Thomas und Cornelia Hansen.

Frau Hansen ist seit 30 Jahren bei uns im Betrieb. Noch ein Grund zum feiern!

Mai 2021

Im Jubiläumsjahr wird das Corporate Design, also das Erscheinungsbild, komplett umgestellt. Es gibt ein neues Logo und die Verkaufsverpackungen werden neu designt.

Dazu kommt ein ganz neuer Kaffee. Der Lupinenkaffee von der Sonneninsel Fehmarn.

DIE VIERTE GENERATION? AUF KAFFEEFAHRT MIT DEIK UND JERE

Das sind Deik Leopold und Jere Johannes. Die Söhne von Svenja und Matthias Thomas. Hier sitzen sie gerade in einer Original Kaffeekiste der Rösterei ihres Ur-Großvaters Johannes Suhren und sind damit quasi auch schon in dessen Fußstapfen getreten. Doch das hat eh noch Jahre Zeit, jetzt steht erstmal der Spaß ganz oben. Daher hat Großvater Ronald Leopold Röse die Kaffeekiste zur Seifenkiste umgebaut. Damit brausen die beiden nun duch den Schwedenurlaub und danach gibt es eine Brause, oder ähnliches. Denn wilde Kaffeekisten-Rennen? Sehr gerne. Aber Kaffee trinken? Iih, nö danke!

"Tradition bedeutet nicht, die Asche zu verwahren,
sondern die Flamme am Brennen zu halten".

(Jean Jaures)